Körperwelten: Interview mit Rurik von Hagens
Ab dem 16. Mai erwartet Sie in der Hyparschale Magdeburg eine außergewöhnliche Ausstellung: „Körperwelten – Der Zyklus des Lebens“. Rurik von Hagens, Geschäftsführer bei „von Hagens Plastination“ und Sohn des Erfinders der Plastination Dr. Gunther von Hagens, hat uns in einem Interview Fragen zur Ausstellung und dem Wirken seines Vaters beantwortet.Lieber Herr von Hagens, die „Körperwelten“ kommen zum ersten Mal nach Magdeburg. Was wird in dieser Ausstellung gezeigt?
Wir freuen uns, dass wir endlich in Magdeburg sind! Die Ausstellung findet in der Hyparschale statt – es ist großartig, dass wir in einem solchen architektonischen Highlight unsere Präparate präsentieren dürfen. In Magdeburg ist zu sehen „Der Zyklus des Lebens“. Im Fokus der Ausstellung steht der menschliche Körper im Kreislauf von Entstehen und Vergehen. Der kontinuierliche Veränderungsprozess des Körpers wird anhand einer Vielzahl echter menschlicher Exponate spannend und anschaulich dargestellt. Die einzelnen Stationen – von der Zeugung bis ins hohe Alter – laden dazu ein, sich intensiv mit dem eigenen Körper und Lebensstil zu beschäftigen.
Könnten Sie uns einen Einblick in die Anfänge der „Körperwelten“ geben? Wie ist das Projekt entstanden?
Die erste Ausstellung wurde in Pforzheim ins Leben gerufen, als mein Vater noch an der Universität tätig war. Die Gesundheitskasse AOK wendete sich mit dem Wunsch an ihn, eine Ausstellung zu veranstalten. Zusammen mit seiner Ehefrau und Kuratorin, Dr. Angelina Whalley, wurde die erste kleine Ausstellung organisiert, die zu einem überraschend großen Erfolg wurde. In nur wenigen Wochen besuchten fast 20.000 Menschen den kleinen Ausstellungsraum – ein klares Zeichen für das öffentliche Interesse.
Der eigentliche Durchbruch kam jedoch mit der ersten Ausstellung in Japan, die in Zusammenarbeit mit der Anatomischen Vereinigung von Japan stattfand. In Europa war es dann Mannheim, wo wir 1997/98 mit rund 800.000 Besuchern einen weiteren Meilenstein erreichten.
Heute sind die Körperwelten die erfolgreichste Sonderausstellung weltweit.
Für wen würden Sie denn einen Besuch der Ausstellung „Körperwelten – Der Zyklus des Lebens“ empfehlen?
Unsere Ausstellung ist für ein breites Publikum zugänglich. Es empfiehlt sich jedoch, im Vorfeld mit Kindern über die Inhalte zu sprechen und sicherzustellen, dass sie sich mit dem Besuch wohlfühlen. Wenn ein Kind entscheidet, nicht an der Ausstellung teilzunehmen, sollte dies selbstverständlich respektiert werden. Im Allgemeinen gehen Kinder unbefangener mit dem Thema Tod um, da die Vorstellung, dass der menschliche Körper abstoßend sein könnte, erst später in der Entwicklung entsteht.
Auch für jemanden, der die Ausstellung bereits gesehen hat, lohnt sich ein zweiter Besuch. Wir haben die Ausstellung weiterentwickelt und haben auch neue Themen dabei.